Warum die betriebliche Altersvorsorge (bAV) in Ihrer Zahnarztpraxis nicht funktioniert – und was Sie dagegen tun können
Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist in vielen Zahnarztpraxen ein attraktives Angebot, um qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und langfristig zu binden. Doch was, wenn dieses Konzept in Ihrer Praxis nicht den gewünschten Effekt erzielt? Warum stoßen Sie trotz dieses zusätzlichen Benefits auf wenig Resonanz oder, schlimmer noch, auf Unzufriedenheit? Die Antwort liegt oft tiefer als die bloße Bereitstellung von Zusatzleistungen.
Um dieses Problem zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Zwei-Faktoren-Theorie des Psychologen Frederick Herzberg.
Die Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg
Herzberg teilt die Faktoren, die die Arbeitszufriedenheit beeinflussen, in zwei Kategorien ein: Motivatoren und Hygienefaktoren. Während Motivatoren, wie Anerkennung oder Aufstiegsmöglichkeiten, für echte Zufriedenheit sorgen, sind Hygienefaktoren, wie Gehalt, Arbeitsbedingungen oder Sicherheit, Grundvoraussetzungen, um Unzufriedenheit zu verhindern.
Die betriebliche Altersvorsorge gehört klar zu den Motivatoren – sie ist ein zusätzlicher Anreiz, der helfen kann, Mitarbeitende zu motivieren und an die Praxis zu binden. Doch wenn die Hygienefaktoren nicht erfüllt sind, verfehlt die bAV ihren Zweck. Das bedeutet, dass auch die besten Mitarbeiterbenefits wirkungslos bleiben, wenn grundlegende Arbeitsbedingungen nicht stimmen .
Hygienefaktoren in der Zahnarztpraxis
In der Zahnarztpraxis gehören zu den Hygienefaktoren:
- Angemessenes Gehalt: Wenn die Bezahlung nicht dem Markt entspricht, kann auch eine bAV die Unzufriedenheit nicht ausgleichen.
- Arbeitsumfeld: Schlecht organisierte Prozesse oder unangenehme Arbeitsbedingungen führen zu Frust.
- Sicherheit des Arbeitsplatzes: Unsicherheit über den Job oder schwankende Arbeitszeiten beeinflussen die Zufriedenheit negativ.
Wenn diese Faktoren nicht stimmen, wird die betriebliche Altersvorsorge von den Mitarbeitenden nicht als zusätzlicher Benefit, sondern eher als „Trostpflaster“ empfunden – und verliert damit ihren positiven Effekt.
Warum die bAV allein nicht reicht
Es ist ein häufiger Fehler, zu glauben, dass eine Zusatzleistung wie die bAV allein zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit führt. Doch laut Herzberg gilt: Motivatoren wie die bAV funktionieren erst, wenn die Hygienefaktoren stimmen. Wenn also grundlegende Bedürfnisse der Mitarbeitenden nicht erfüllt sind, wird auch die bAV nicht als positiver Mehrwert wahrgenommen.
In der Praxis bedeutet das: Wenn das Gehalt nicht ausreicht oder der Arbeitsalltag stressig und unorganisiert ist, kann die bAV nicht die Rolle des Motivators erfüllen. Stattdessen entsteht Frustration, weil ein als großer Benefit kommuniziertes Angebot in der Wahrnehmung der Mitarbeitenden an den wahren Problemen vorbeigeht .
Wie Sie die bAV erfolgreich integrieren
Um sicherzustellen, dass die betriebliche Altersvorsorge in Ihrer Praxis funktioniert, sollten Sie zunächst die grundlegenden Hygienefaktoren klären:
- Marktgerechte Vergütung: Achten Sie darauf, dass Ihre Mitarbeitenden fair bezahlt werden und sich keine Gehaltslücken im Vergleich zu Wettbewerbern auftun.
- Struktur und Prozesse: Schaffen Sie ein Arbeitsumfeld, in dem die Mitarbeitenden effizient und ohne unnötigen Stress arbeiten können. Klare Strukturen und gut organisierte Abläufe sind entscheidend.
- Kommunikation und Transparenz: Sprechen Sie offen mit Ihrem Team über die bAV. Erläutern Sie, warum sie eingeführt wurde, wie sie funktioniert und welchen langfristigen Nutzen sie hat.
Wenn diese Faktoren stimmen, kann die bAV ihre volle Wirkung entfalten. Sie wird dann als echter Zusatzwert wahrgenommen, der zeigt, dass Sie als Praxisinhaber*in nicht nur die aktuellen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden im Blick haben, sondern auch deren Zukunft absichern möchten .
Fazit
Die betriebliche Altersvorsorge ist zweifellos ein starkes Instrument zur Mitarbeiterbindung und -motivation. Doch sie funktioniert nur, wenn grundlegende Bedürfnisse der Mitarbeitenden – die Hygienefaktoren – erfüllt sind. Geht es in Ihrer Praxis um unfaire Bezahlung, schlechte Arbeitsbedingungen oder Unsicherheiten, wird die bAV nicht den gewünschten Effekt haben. Sorgen Sie deshalb dafür, dass das Fundament der Zufriedenheit steht, bevor Sie sich auf Zusatzleistungen konzentrieren. So können Sie das volle Potenzial der bAV ausschöpfen und die Zufriedenheit sowie Bindung Ihrer Mitarbeitenden nachhaltig steigern.
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