Ist Ihre Zahnarztpraxis schon ready für Benefits?

Viele Zahnarztpraxen springen aktuell auf den Trend der Benefits auf – betriebliche Krankenversicherungen, Altersvorsorge oder die Obstkörbe, die jeder kennt. Aber Achtung: Diese motivierenden Maßnahmen funktionieren nur dann richtig, wenn im Hintergrund die Basics, also die sogenannten Hygienefaktoren, stimmen. Der Arbeitspsychologe Frederick Herzberg entwickelte die Zwei-Faktoren-Theorie, die zeigt: Ohne eine solide Basis, auf der Ihre Mitarbeitenden zufrieden arbeiten können, verpufft jede motivierende Maßnahme. Wer will schon motiviert Äpfel knabbern, wenn der Rest nicht passt?

Also, machen wir gemeinsam den Check: Ist Ihre Praxis schon bereit für Benefits oder sollten Sie erst an der Basis schrauben?

1. Gehalt: Normal bis überdurchschnittlich, aber fair und verlässlich

Geld allein motiviert nicht langfristig, aber zu wenig Gehalt sorgt ganz sicher für schlechte Stimmung. Mitarbeiter:innen denken sich vielleicht: „Warum sollte ich mein Bestes geben, wenn ich mich ungerecht bezahlt fühle?“ Besonders in der Zahnmedizin, wo der Fachkräftemangel groß ist, kann eine unfaire Vergütung schnell zu Abwanderungen führen.

Beispiel aus der Praxis:

Eine Zahnarztpraxis im ländlichen Raum hat das Gehalt der Prophylaxehelferinnen auf den Branchendurchschnitt angepasst und in regelmäßigen Gesprächen überprüft. Das Ergebnis? Die Fluktuation sank drastisch.

Praxis-Tipp: Gehaltserhöhungen oder Boni an messbare Erfolge knüpfen. Ein transparentes Vergütungssystem schafft Klarheit und verhindert Unzufriedenheit.

2. Arbeitsbedingungen: Sicherheit, Sauberkeit und Ergonomie

Niemand will in einer Praxis arbeiten, die chaotisch ist, wo der Stuhl klemmt und das Licht flackert. Ergonomische Arbeitsplätze sind besonders in Berufen wie der Zahnmedizin essenziell, wo viele Tätigkeiten im Sitzen oder mit körperlicher Belastung verbunden sind.

Beispiel aus der Praxis:

In einer modernen Praxis wurde das Team bei der Auswahl neuer Behandlungseinheiten mit einbezogen. Die neuen, ergonomischen Stühle haben dazu geführt, dass die Zahl der Krankmeldungen wegen Rückenschmerzen deutlich sank.

Praxis-Tipp: Neben der richtigen Ausstattung gehören auch Arbeitsschutzmaßnahmen dazu, wie beispielsweise regelmäßige Sicherheitsunterweisungen.

3. Betriebsklima und Beziehungen zu Kolleg:innen

Einer der Hauptgründe, warum Mitarbeitende kündigen, ist das Betriebsklima. Man kann nicht jeden mögen, aber respektvoller Umgang und ein Wir-Gefühl sind unverzichtbar.

Beispiel aus der Praxis:

Eine Praxis hat regelmäßige Teamevents eingeführt und dafür gesorgt, dass Probleme offen angesprochen werden können. Dies führte dazu, dass sich auch introvertierte Teammitglieder besser integriert fühlten.

Praxis-Tipp: Konflikte im Team niemals ignorieren. Die offene Tür der Chefin (oder des Chefs) sollte nicht nur symbolisch gemeint sein.

4. Führungsstil und Praxiskultur

Wird Kritik konstruktiv geäußert oder herrscht in der Praxis ein autoritärer Ton? Wer sich nicht wertgeschätzt fühlt, wird langfristig keine Motivation entwickeln.

Beispiel aus der Praxis:

Ein Zahnarzt änderte seinen Führungsstil nach einer Mitarbeitendenumfrage. Er hörte mehr zu, delegierte klarer und gab mehr Anerkennung für gute Leistungen. Innerhalb von sechs Monaten verbesserte sich die allgemeine Stimmung im Team.

Praxis-Tipp: Regelmäßiges Feedback ist keine Einbahnstraße. Auch Vorgesetzte sollte Feedback einholen und sich weiterentwickeln.

5. Arbeitsplatzsicherheit und Stabilität

Gerade in unsicheren wirtschaftlichen Zeiten ist Stabilität ein hohes Gut. Wenn Mitarbeitende ständig Angst um ihren Arbeitsplatz haben, sinkt die Arbeitsleistung rapide.

Beispiel aus der Praxis:

Ein Praxisinhaber sprach offen über die finanziellen Zahlen der Praxis und wie wichtig jede einzelne Person im Team für den Erfolg ist. Das Vertrauen stieg und die Fluktuation sank.

Praxis-Tipp: Auch befristete Verträge sollten rechtzeitig verlängert werden, um Unsicherheiten zu vermeiden.

6. Praxispolitik und Verwaltung

Langsame, bürokratische Abläufe und ständig wechselnde Regeln sorgen für Frustration. Wer möchte schon ständig gegen ein unorganisiertes System kämpfen?

Beispiel aus der Praxis:

Eine Praxis führte digitale Dienstpläne und ein einfaches Dokumentenmanagementsystem ein. Die Kommunikation wurde schneller und Missverständnisse im Team gingen zurück.

Praxis-Tipp: Verlässliche Dienstpläne und transparente Kommunikation reduzieren den Stress für das gesamte Team.

ZAEVERS-Tipp: Fragen Sie Ihre Mitarbeitenden direkt!

Um herauszufinden, ob die Hygienefaktoren in Ihrer Praxis stimmen, sollten Sie diese regelmäßig in Mitarbeitergesprächen abfragen. Das klingt vielleicht seltsam, aber es lohnt sich! Hier ein paar Beispiele für konkrete Fragen:

• „Fühlen Sie sich fair bezahlt?“
• „Sind Ihre Arbeitszeiten verlässlich und flexibel genug?“
• „Fühlen Sie sich in der Praxis sicher und ergonomisch gut ausgestattet?“
• „Gibt es etwas, das wir tun könnten, um die Zusammenarbeit im Team zu verbessern?“
• „Würden Sie uns als Arbeitgeber weiterempfehlen?“

Diese ehrlichen Fragen können unangenehme Wahrheiten ans Licht bringen, aber genau das ist der Sinn. Besser jetzt wissen, wo es hakt, als später den Verlust von Talenten zu beklagen.

Motivierende Maßnahmen wie Benefits – das Sahnehäubchen obendrauf

Wenn die Basis stimmt, können Sie loslegen und mit Benefits wie einer betrieblichen Krankenversicherung, Altersvorsorge oder flexiblen Arbeitszeitmodellen punkten. Diese motivierenden Maßnahmen entfalten ihre volle Wirkung aber nur dann, wenn vorher die angesprochenen Hygienefaktoren erfüllt sind.

Also: Legen Sie den Grundstein, indem Sie regelmäßig prüfen, wie Ihre Mitarbeitenden sich fühlen. Dann steht den motivierenden Maßnahmen nichts mehr im Weg, und Ihre Zahnarztpraxis wird nicht nur fachlich glänzen, sondern auch als attraktiver Arbeitgeber hervortreten.